Natürlich sind Veranstaltungen wie der Ad day/Ad night, die der GWA ausrichtet, oder das Speed-Recruiting auf dem jährlichen ADC Festival inklusive Mappenkritik eine schöne Bühne für Agenturen, sich dem Nachwuchs zu präsentieren.
Wir glauben aber, dass es weniger die Aktionen sind, die jungen, talentierten Nachwuchs in die Kommunikationsbranche ziehen, als vielmehr die Jobangebote und die Unternehmenshaltung selbst. Und dazu zählen neben der beruflichen Aufgabe auch die Dinge, die eine Arbeitgeberperson den Leuten bietet.
Gratis-Obst reicht nicht
Sind die Arbeitszeiten flexibel? Kann man Home-Office machen? Gibt es einen Ausgleich für Überstunden? Wie steht es mit der Work-Life-Balance? Gibt es die Möglichkeit zur Weiterbildung? Sind die Hierarchien so ausgelegt, dass auch junge Leute spannende Aufgaben bekommen? Gibt es eine gläserne Decke oder können auch Frauen in einem Unternehmen aufsteigen? Kann man auch mal seinen Hund mitbringen? Auf diese und ähnliche Fragen muss eine Agentur heute reagieren. Mit einer Schale Gratis-Obst am Empfang ist es nicht mehr getan. In der Vergangenheit war die Kommunikationsbranche ein männerlastiger, sehr hierarchischer Verein. Einsteiger*innen mussten oft lange und hart arbeiten, um überhaupt wahrgenommen zu werden. Es gab nur wenige Alternativen für junge Kreative, die nicht in einem klassischen Unternehmenskontext arbeiten wollten.
Der Job im Unternehmen ist spannender
Das hat sich heute geändert. Oft bieten Unternehmen oder Start-ups dem Nachwuchs interessantere Möglichkeiten, sich einzubringen als eine Agentur. Die Dress-Codes wurden gelockert, die Bezahlung ist besser, es gibt mehr Urlaubstage. Und die Jobs sind oftmals interessanter als ein 10-Stunden-Tag in einer Agentur am Rechner. Die Branche ist für viele junge Leute schlichtweg nicht mehr so attraktiv.
Die Branche muss anfangen, sich neu zu denken, um weiterhin gute Talente für sich zu gewinnen.
Wir als eine der führenden Jobbörsen in der Kommunikationsbranche haben bei den Einstellungen, die ein Unternehmen als eigene »Extras« angeben kann, die oben genannten Punkte mit in unsere Auswahlliste aufgenommen, um so den Arbeitgeberpersonen die Möglichkeit zu geben, diese Extras den Arbeitssuchenden mitzuteilen oder — im Falle, dass es solche Extras nicht geben sollte — eine Anregung zu geben. Es geht unserer Meinung nach heute nicht mehr nur um den reinen »Job«, sondern um ein ganzheitliches, authentisches Lebenskonzept, in dem die Arbeit nur eine Teil-Rolle spielt. Daher ist es heute umso wichtiger, ein berufliches Umfeld zu definieren, mit dem sich die Arbeitnehmerpersonen identifizieren können.